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Kolumne: Mikro-Transaktionen in Videospielen - Der Untergang der Spiele wie wir sie kennen?Hans Weiler, am 21.06.2012, Seite 1 von 1

Mikro-Transaktionen? Noch nie von gehört? Keine Sorge, ist ganz simpel. Dies ist ein Marketing-Modell in Spielen, welche es erlaubt einen Titel quasi als Hub mit wenig Content für einen günstigen oder gar nicht vorhandenen Preis anzubieten, und die eigentlichen Spielinhalte via diverser Add-Ons und DLCs zum zusätzlichen Download bereitzustellen. Bisher ein viel genutztes Modell in diversen kostenlosen Online-Spielen, doch in den letzten Monaten und Jahren immer stärker auch in regulären Konsolen-Spielen präsent. Sogar PSVita-Spieler sind nicht davon verschont geblieben, so boten auch die Titel Ridge Racer und Touch my Katamari von Haus aus nur sehr sprälichen Content, welcher durch zusätzliche Käufe erweitert werden wollte. Doch wie komme ich denn nun auf dieses brandheiße Thema zu sprechen? Aus gegebenem Anlass, gemischt mit ein wenig Angst vor der Zukunft. Anlass ist Peter Moore, seines Zeichens Präsident von Electronic Arts, welche heutzutage neben Activision und Capcom gerne als Inkarnationen des Teufels in Videospiel-Konzern-Gestalt angesehen werden.
Der werte Herr Moore sprach nun vor kurzem in einem Interview über die Zukunft der Videospiele, in Hinsicht auf die Mikro-Transaktionen. Seine Kernaussage: In fünf bis zehn Jahren wird dies Standard in sämtlichen Spielen sein. Hier ein Auszug seines Statements:
"Ich denke letztendlich werden diese Mikro-Transaktionen ihren Platz in Videospiel finden - allerdings werden die Spiele selbst, oder zumindest der Zugriff auf diese, dann auch kostenlos sein. Das ist auf die nächsten fünf bis zehn Jahre gesehen einfach unausweichlich. Die Spiele werden dann in Form von kostenlosen Clients veröffentlicht. Ich vergleiche es mal so, wenn ich im nächsten Einkaufszentrum in ein The Gap-Geschäft (amerikanische Kleidungskette, Anm. d. Red.) gehe, komme ich dort auch kostenlos rein. Dort kann ich dann die Musik genießen und mir alles ansehen. Wenn ich dann dort eine Jeans sehe die ich haben will - dann kaufe ich sie mir eben. Und genau so kann das auch mit Videospielen ablaufen".

Nur eine kleine Feinheit wurde hier wohl außen vor gelassen: Man bezahlt nicht erst 250€ um in das Einkaufszentrum reinzukommen (=sich die Konsole zu kaufen), und wenn man die Jeans kauft (=den Spielinhalt kauft), hat man auch die komplette Hose. Und nicht nur das linke Hosenbein, zu welchem das rechte hinzugekauft werden will. Denn wenn man das komplette Erlebnis haben will, braucht man nunmal mehr als zB. nur 5 Strecken und 3 Fahrzeuge aus einem DLC-Pack, neeeiin, man will alles haben. Doch weiter gehts:
"Es wird bestimmt noch hier und da das ein oder andere 60$ Spiel geben, doch ich glaube daran dass der wahre Wachstum das ist, dass billionen von Leuten neu zu dem Markt finden und sich 'Spieler' nennen. Hardcore-Spieler werden dies sicher nicht gerne hören (Allerdings. Anm. d. Red.). Sie drehen sich gerne im Kreis und glauben dass sie geholfen haben die Branche zu dem zu machen was sie jetzt ist - und das zu recht. Aber wir haben gesehen wie sich der Markt in den letzten Jahren verändert hat. Ob es die Wii war, die die Mütter von der Couch zu Wii Sports gebracht hat, ob es EA Sports Active ist, welches zum Beispiel ideal für Frauen die gerne trainieren ist, sogar Rock Band und Guitar Hero haben dazu beigetragen, dass Videospiele heutzutage für die breite Masse sind. Nicht mehr die Teenager die in ihrem Schlafzimmer vor dem TV hängen, sondern jeder kann heutzutage ein Spieler sein. Solange du deine Zeigefinger dahingehend bewegen kannst dass sie eine Taste bedienen - bist du ein Spieler. Und das ist einfach der Weg in dem sich die Branche bewegen muss".
Okey, ich gebe es zu. Im ersten Moment war ich wütend, im zweiten resigniert und im dritten habe ich angefangen das hier zu tippen. Jetzt mal ehrlich, die meisten von uns haben irgendwann in ihrem Leben schonmal Wii Fit und co. gespielt. Ja, gebt es zu. Aber wie oft genau? Ein paar Runden mit Freunden, bis der Titel in der Ecke verstaubt ist? Und zu was seid ihr dann zurück gekehrt und was rotiert noch heute in den Laufwerken eurer Konsolen? Richtig, es sind Titel wie Skyrim, Mass Effect, Call of Duty, Battlefield, God of War, Uncharted, Halo, und meinetwegen auch Super Mario. Die von Morre angesprochenen Titel verkaufen sich wie geschnitten Brot, weil sie eben für jeden etwas sind. Doch so wie es hier formuliert war, frage ich euch: Was meint ihr, wieviel Mütter, Glamour-Wii-Just-Dance-Girls und welche Stereotypen euch noch alle einfallen, welche schonmal die ein oder andere Runde an der Wii gedaddelt haben, oder Angry Birds auf ihrem Iphone spielen, würden sich allen ernstes 'Spieler' nennen?

Um es mit Sonys Worten zu sagen: Long Live Play. Wir haben die Prinzessin aus dem Schloss befreit, wir haben an zahlreichen (virtuellen) Fronten gedient. Wir haben uns seit Jahren, bei einigen von uns Jahrzenten, Nächte um die Ohren geschlagen um die besten Highscores und Rundenzeiten aufzustellen. Und wir loggen uns täglich in diversen Spielen ein um gemeinsam mit anderen Spielern weltweit unser Können zu messen. Ja, in den letzten Jahren floss viel Geld aus der sogenannten Casual-Schiene des Videospiel-Marktes. Aber wie viele von dieser speziellen Schiene an Kunden, hat sich irgendwann Software nachgekauft? Und viel wichtiger, wieviel Wii Fit-Hausfrauen werden sich zum Beispiel eine Wii U kaufen, um Wii Fit U jetzt auch mit Balance Board und Tablet zu spielen? Ich prophezeie euch: Wenige. Sehr wenige. Und genau deshalb setzt Nintendo eben auch auf Batman, Commander Shepard und die Assassinen.
Wir sind die treuen Spieler die auch in fünf bis zehn Jahren noch die Blockbuster kaufen werden und wir sind diejenigen die die Magazine und Webseiten betreiben die sich mit der Szene befassen. Viele von uns werden sich daran erinnern wie sie ihr erstes Videospiel in den Händen hielten. Ein Gefühl, was nach EAs Ansicht wohl, von unseren zukünftigen Kindern nicht mehr erlebt werden kann. "Ich weiß noch, damals als ich meinen ersten DLC für Super Sport Move Plus heruntergeladen habe" - Hans Junior, 2030. Nein, so nicht.
Mein persönlicher Moment der vergangenen E3 war es, als Jack Tretton, seines Zeichens Sony of America Chef die Bühne betrat, und die Worte "We'll never stop playing" aussprach. Denn ohne uns, wird es in 20 Jahren kein EA mehr geben. Ohne uns wird es kein Sony geben. Genauso wenig wie Nintendo oder Microsoft (sollten wir alle zusätzlich nurnoch Macs verwenden). Um diesen Rage-Post zu beenden; dies wären meine Worte, würde ich sie an EA richten: "Überlegt euch mal was für euch wichtig ist. Ja, Geld. Aber wollt ihr aufgrunde dessen eure eigene Branche zu Grunde richten? Oder wollt ihr dass auch in 30 Jahren noch eure Spiele gespielt werden? Und zwar ohne darauf zu hoffen dass bis dahin die nächste Generation herangewachsen ist, welche eben noch kein Fitness Spiel mit Bewegungssteuerung gespielt hat, und dementsprechend sich ein solches kauft? Wählt euer Image. Wir wählen was wir kaufen." Mit diesen Worten. To Michael.
Schrieb diesen Text mit dem God of War-Soundtrack im Hintergrund: Hans Weiler für PlanetVITA.de
Stefan Thiermann
Mikrotransaktionen? So Facebook-Spiele-Kram, bei dem man für Echtgeld virtuellen Müll kaufen kann? Hör‘ mir auf! Früher - in den guten alten Zeiten - musste man sich seine Items noch erspielen. Sowas motivierte dazu, ein Spiel nicht nach fünf Minuten wieder aus der Hand zu legen. Was passiert dagegen mit Mikrotransaktionen? Entweder ich bekomme digitale Gegenstände gleich, ohne mich groß darum bemühen zu müssen oder aber man kommt an einem bestimmten Punkt nicht weiter, ohne Kohle zu bezahlen. Die Konsequenz? Spiele dürften dann ungefähr so viel Tiefgang haben, wie das Nachmittagsprogramm auf RTL. Laut EA’s Peter Moore ist genau das die Spielezukunft. Ich freu mich schon darauf, wenn ich in Fifa einzelne Spieler für einen Euro nachkaufen kann und vielleicht ist man sogar so gnädig, für ganze Teams einen Rabatt zu gewähren. In Rollenspielen will ich dann auch neue Quests dazukaufen können oder nein, noch besser: halbe Quests. Dann ist man ja fast schon gezwungen, die andere Hälfte auch zu kaufen. Himmlisch... nicht. Man stelle sich vor wie dann Online Matches aussehen werden: nicht mehr der Skill entscheidet, sondern derjenige gewinnt, der die meiste Kohle für die besten Knarren bezahlt hat. Tut mir leid, dann werd‘ ich meinen Dienst als Gamer quittieren! Auch gut, hab ich wieder mehr Geld für andere Sachen. Schlussendlich sei der gute Mister Moore nochmal zitiert: "Hardcore gamers won't like to hear this.“. Warum dieses Zitat? Weil es das Einzige ist, wo ich ihm recht gebe. Allerdings bedenkt er nicht, dass auch alle anderen schnell merken werden, dass der Spaß an derartigen Spielen so schnell verflogen ist, wie ein Furz im Winde.
In diesem Sinne: Extreme Abzocke
Timo Zaunmüller
So eine Frechheit! Ich selbst kenne mit meinen jungen Jahren auch nur die echten" oder "ganzen" Spiele. Diese Taktik der großen Konzerne beunruhigt mich, da ich so etwas nur aus der Appleszene mit ihren Zusatzoptionen für die Apps kenne. Deshalb habe ich Angst, dass sich die Spiele in kleine Programme ändern und die großen Titel mit sammt Publisher von der Bildfläche verschwinden. Es ist nicht nur unnötig, sondern meiner Meinung nach auch unzumutbar! Ich habe mit meiner eigenen Erfahrung gemerkt, dass es kein Spaß ist 50 Euro zu bezahlen und dann zwei Tage downloaden muss, bis ich es mal spielen kann, nur weil ich eine lahme Internetleitung habe. Ich denke außerdem, dass Gamesstop und die anderen Ankaufstellen auch etwas dagegen haben könnten, wenn sie keine Spiele mehr bekommen und verkaufen können. Das würde dann auch wieder zu Arbeitslosen führen. Ich hoffe, dass so etwas nicht die Oberhand ergreifen und Battlefield, Call of Duty und Co verdrängt... Hoffentlich wird es nicht passieren, dass mich meine Kinder fragen: "Papa, was ist das für eine komische Scheibe mit dem Loch in der Mitte?" Beten wir einfach mal alle zum Gamergott.
ja so ist es leider... SONY möchte dass und viele andere auch einzig Nintendo sträubt sich da noch .Man hat bemerkt wie viel Kohle man damit machen kann. diese Börsen-notierten Grossfirmen werden von Finanz Manager geleitet und nicht mehr von "Spielfreaks" wie wir es sind .die Zeiten sind vorbei.. alles richtet sich nach dem Goldesel des App-Market da haben Firmen wie GLU oder Gameloft es vorgemacht mit ihren "Freemium" Modellen wo das Produkt selbst zweitrang ist. Der Spieler wirdt dazu gebracht Munition ,Lebensenergie oder Tuning usw. nachzukaufen ..immer &immer wieder. wer meint man kriege damit Voll-Produkte die nur nebensächliche Contens anbieten als mikro Transaktion hat sich geschnitten. das Ziel dieser geldgierigen Finanzjongleure ist was ganz anderes.
. Im übrigen sind wir Hardcore-Gamer da ja in der Minderheit. die meisten sind casual "Gamer" die freuen sich auch ganz naiv beim Buzzword "Gratis". Das liegt aber sicher auch daran das die neue Web 2.0 Generation sich gewohnt ist Musik,filme ect. umsonst im Netz zu besorgen.. ist es nicht lächerlich dass es für 1 Euro teure Spiele-Apps überhaupt Cracks gibt? so schlägt man halt die ganze Raubkopierszene da es kein fertiges Produkt mehr gibt..und natürlicht scheisst man auf die treuen Kunden..aber who Cares ? der Markt soll nur die Massen erreichen ..das Produkt ist zweitrangig was zählt ist die Rendite
zum glück konnte Sony GAIKAI nicht schlucken (die wollten das nur unterbinden) d.h hoffe ich als gegenbewegung dass sich die Spielestreams durchsetzen werden.
Bitte Ladet euch keine Spiele wie Montezuma Blitz runter !
Das fing mit Steam an, jeder maulte in den Foren rum, das man sein Spiel online regristieren mußte um es zu zocken. Doch nach nem Blockbustern wie Half Life 2, war das alles vergessen. Oder Call of Duty, die teuren Map Packs, keine wollte sie angeblich, aber sie verkauften sich wie geschnitten Brot.
Und so wird es auch mit Mikro-Transaktionen kommen.
Bin schon auf das nächste Battlefield gespannt. Könnte mir gut vorstellen, das EA das dort schon ausprobiert. Dann gibts erstmal nur 3 Karten und 5 Waffen, da man ja ohnehin das Game bei Origin regristieren muß, gibts während des Spielens gleich die passende Werbung, kaufe dieses hier oder jenes dort.
Und da niemand auf nen Blockbuster, wie Half Life 2, Battlefield, Diablo usw.
verzichten kann ( will ) werden solche Gängelungen von den Spielern gerne in Kauf genommen.
Das hat auch EA erkannt, weswegen sie diesen Weg jetzt einschlagen, ob wir es wollen oder nicht, dieses Konzept wird erfolg haben und andere werden nachziehen...leider.
Weiß garnicht wie das Ding heißt? Wo man nur über online spielt ,, quasi ûber einen Server ,, alleine diese Idee is für mich totale sch...
Ich denke .. Das ich für alles sprechen kann .. Das es einfach ein geiles Gefühl is ein Game in der Hand zu haben . Mit viel dabei..
Da wären auch bei der Vita.. Habe jetzt 5 Games und was is drin NICHTS... Schade schade sogar zu faul ne Anleitung rein zu legen...auch wenn man sie selten gebraucht hat , war dennoch schön mal drinne zu schnüffeln.
Was meint ihr?..
MfG an alle
find die vita verpackungen ja schon übelst seelenlos, ohne anleitung nur mit cover.
eigentlich lustig, dass zu der zeit der "jedes spiel kriegt ne limited edition" mit sinnlosen schnick schnack es auch noch das andere extrem gibt, nämlich das, dass man gar nichts mehr in der hand hat.
ich verzicht auf DLC nur aus zwei gründen: 1. deutscher psn ist usk geschnitten, ich kann dort nichts kaufen ohne das risiko einzgehn, dass ich den account eh auflösen muss, da alles kommende geschnitten wird. und 2. weil ich bei diesem "kauf ein spiel für 70€ und bezahl noch 50€ DLC" scheiße nicht mitmache.
Ich weiß nicht, wie es auf dem DS ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass alles da genauso lieblos hingeklatscht ist. Jedenfalls musste man nicht online gehen, sich nicht registrieren und das Spiel war fertig. Genauso war es auf dem PC. Gekauft, gezockt - fertig.
Brauchte man doch mal einen Patch, war er auf einer DVD der zahlreichen guten Spielzeitschriften, die einen noch ohne gekaufte Wertungen und mit echtem Journalismus bereicherte. Auf diesen DVDs gab es auch echte Demos, die man nicht bei Steam herunterladen musste - nein, es gab echte Setups mit einem Dateisystem, das man selbst durchsuchen und modifizieren konnte!
Ja, es gab schon immer Addons!
Aber das waren in der Hinsicht schon Vollpreisspiele, die den Namen auch verdienten.
Das Grundspiel kam immer ohne Addon aus - das Addon kam nicht willkürlich daher.
Und dieses Addon - hört, hört! - gab es in einer echten Packung ^__^
Man besaß es! Man hatte nicht nur das Nutzungsrecht auf einer proprietären Speicherkarte.
Daher wünsche ich mir, dass Sony mit seinem Konzept hier bald baden geht. Die Hacker schlafen nicht. Dann hole ich mir meinen Spielspaß mit Zinseszins wieder.
Und ja, ich rieche auch gerne an Spieleanleitungen, die riechen wie frische Pokémonkarten ^___^
Gerade EA sollte da mal erst wieder schlaue Spiele auf den Markt bringen bevor sie die Leute mit diesem Scheiss komplett vergraulen.
Ich bin seit über 20 Jahren Gamer, habe etliche Systeme und unzählige Games zu Hause, aber nun scheint für mich langsam der Punkt zu kommen, an dem ich mir ein neues Hobby suchen werde. Schade....
@Sayhello Noch ist der "Mikro-Transaktions-Ansturm" nicht gekommen. Das kann noch eine Weile dauern, hoffentlich! ^^
Und ich hoffe das reicht,damit ich mich nicht diesen neuen Trend unterwerfen muss.
Wir sind die Konsumenten,ohne uns sind die Firmen nichts:)!!!
auser Pleite;)