
Spielname:
Jet Set Radio HD
Typ:
PSN Spiel
PSN Preis:
7,99 €
Publisher:
Sega
Developer:
blit
Genre:
Jump 'n' Run
Release:
21.11.2012 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre
Screenshots:
Jet Set Radio HD
Kurztest: Jet Set Radio HD
Tjark Michael Wewetzer, 10.02.2013
4886°
JET SET RADIOOOOOOO~! Ja, das Sprechorgan des DJs Professor K ist nicht von schlechten Eltern. Gleichermaßen auch das Spiel, in dem er auftritt und dessen Titel er lauthals beim Start brüllt. Auf Segas seliger Dreamcast-Konsole zählt Smilebits durchgestyltes Skating-Spiel zu den großen Kult-Klassikern schlechthin – primär aufgrund des markanten Grafikstils und des einmaligen Soundtracks. Kann Jet Set Radio in seiner HD-Neuauflage aber auch spielerisch noch überzeugen? Wir haben unsere Sprühdosen zusammengeklaubt und uns auf Rollerskates auf die Straßen Tokios begeben, um dieser Frage nachzugehen.
Das Gesetz der Straße
Die Handlung ist schnell erzählt: Ein aufgeweckter Jüngling namens Beat gründet zusammen mit dem Mädel Gum eine Gang, die sich die GGs nennt. Nun wollen Territorien erobert, neue Gang-Mitglieder angeworben und Sprayer hassende Gesetzeshüter (und schlimmeres) umfahren werden – und das geschieht in den zahlreichen Hauptmissionen, die euch im Höchstfall etwa 8 Stunden beschäftigen sollten, je nachdem, wie oft ihr bei diesen scheitert.
Grob gesagt gibt es dabei drei Missionstypen. Variante A fordert von euch, dass ihr die Umgebung nach guten Spots für eure Gang-Graffitis – die ihr in einem leider etwas gewöhnungsbedürftigen Editor auch selbst erstellen könnt – absucht und euer Gebiet dort markiert. Diese stehen euch nicht unbegrenzt zur Verfügung, sondern müssen im Level selbst aufgesammelt werden. Danach ist die große Kunst nur noch einen Druck auf die L-Taste und gegebenenfalls ein paar Analogstick-Bewegungen entfernt. Beim zweiten Auftrags-Typus legt ihr euch mit feindlichen Gangs direkt an, indem ihr deren herumflitzende Mitglieder besprüht. Den Abschluss bilden dann Herausforderungen von potentiellen neuen Gang-Mitgliedern, bei denen ihr bestimmte Move-Abfolgen nachahmen müsst.
Jet Set Moon Skating
Klingt eigentlich alles ganz simpel, ist es aber bei weitem nicht. Bei den ersten beiden Varianten steht ihr nämlich auch unter Zeitdruck. Das Limit ist dabei in der Regel zwar recht großzügig und die – leider nur umständlich aus dem Pause-Menü – aufrufbare Karte erleichtert die Lokalisierung von Graffiti-Punkten, allerdings ist Jet Set Radio spielerisch etwas sehr eigen. So steuern sich eure Skater vielmehr so, als wären die stilisierten tokioter Bezirke auf den Mond verlagert worden. Kombiniert mit der etwas zappeligen Lenkung in der Luft kann dies gezielte Sprünge ungemein erschweren. Nichts ist frustrierender, als nach dem zehnten Anlauf schon wieder neben dem Geländer zu landen, nur weil der Mond-Sprung nicht richtig geglückt ist! Hier hätte man definitiv nochmal nachbessern müssen.
Wesentlich besser als die Physik und das Missionsdesign ist aber die eingangs erwähnte Präsentation gealtert. Der Cel-Shading-Look wurde nur minimal aufgehübscht und sieht auch heute noch ungemein stylish aus – trotz einiger Ecken und Kanten, bemerkbarem Objekt-Pop-In in der Ferne sowie gelegentlichem Texturflackern. Und über den einmaligen Soundtrack, der Genres wie Hip-Hop, J-Pop und Funk gekonnt kombiniert, brauchen wir nun wirklich keine Worte zu verlieren. Allein deswegen lohnt es sich fast schon, Jet Set Radio zu zocken.
Fazit:
Allein die Aufmachung beweist, dass Jet Set Radio seinen Kultstatus verdient hat. Auch nach mittlerweile 13 Jahren ist der Stil noch immer unverbraucht und – von Detail-Macken abgesehen – eine Augenweide. Nur leider kann ein Spiel nicht nur von der Präsentation leben. Spielerisch ist Segas altes Skater-Spiel weniger gut gealtert. Primärer Störfaktor ist dabei die etwas eigenwillige Sprung-Physik und die Auswirkungen auf die Charakter-Kontrolle, die sie mit sich bringt. Und wenn in den Leveln eben mal präzise Aktionen gefragt sind, dann werden nicht selten mehrere Anläufe nötig – angesichts des stets runtertickenden Zeitlimits äußerst lästig. Trotz spielerischer Schwächen sind wir aber der Meinung, dass ihr Jet Set Radio zumindest einmal gespielt haben solltet. Und wenn ihr euch dann mit den Eigenheiten anfreunden könnt, dürft ihr euch zumindest auf ein auch heute noch einmaliges Videospielerlebnis gefasst machen.
Verbreitet New-Little-King's-Story-Screenshots in Tokio: Tjark Michael Wewetzer für PlanetVita.de
Spielerisch hat der Zahn der Zeit leider angesetzt. Nichtsdestotrotz ein solides Skater-Abenteuer mit einzigartigem Stil. |
Stylische Präsentation Bonus-Challenges motivieren auch nach Spielabschluss |
Schwammige Steuerung Spielerisch nicht ganz zeitgemäß |