
Spielname:
InviZimals: Das Bündnis
Typ:
PSVita-Spiel
Publisher:
Sony
Developer:
Sony
Genre:
Sonstiges
Release:
26.02.2014 (erschienen)
Multiplayer:
1-4 Spieler
Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre
Screenshots:
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InviZimals: Das Bündnis
Review: InviZimals: Das Bündnis
Stefan Thiermann, 13.03.2014
4294°
Mit InviZimals: Das Bündnis brachte Sony jüngst einen weiteren Exklusivtitel auf die PS Vita. Das Augmented Reality-meets-Pokémon-Spiel konnte zumindest vorab auf der letztjährigen gamescom überzeugen. Aber kann die Vollversion die hohen Erwartungen auch erfüllen? Wir haben etliche InviZimals unterjocht und in den Kampf geschickt, um genau das herauszufinden.
Heiße Anwärter auf die Goldene Himbeere
Das Spiel begrüßt euch nicht ganz alltäglich mit einer Sequenz, die von echten Schauspielern dargeboten wird. Moment mal – „echte Schauspieler“? Mit den Anführungszeichen drum herum fühle ich mich schon wohler, denn auf diese Weise fühlt es sich nicht so an, als würde ich euch anlügen. Die simple Story rund um zwei Arten von InviZimals, die miteinander in Konflikt stehen, wird nämlich von „Schauspielern“ dargeboten, die außer gekünsteltem Overacting nicht viel auf dem Kasten haben. Die Sequenzen haben den billigen Charme von Sonntag-Nachmittag-Filmen im privaten Fernsehen. Das Ganze wird vor Bluescreen-Hintergründen dargestellt, für die Sony das Sparschwein vermutlich nicht knacken wollte . Gleich vom Start weg gibt’s also schon mal einen Minuspunkt in Sachen Story-Präsentation!
To build a base
Aber kommen wird doch zum Gameplay, welches im Wesentlichen aus drei Elementen besteht. Zum Ersten wäre da der Basisbau zu nennen. Es gibt verschiedene Gebäude wie z.B. das HoZtel, eine Forscherhütte, in der ihr mittels simpler Minispiele Ressourcen scheffelt, einen Marktplatz oder auch eine Küche. Diese haben verschiedene Funktionen, die von einfacher Informationsbeschaffung über die InviZimals, über das Scheffeln von Rohstoffen, bis hin zum Kochen diverser Perks, die euch im Kampf Vorteile verschaffen, usw. reichen. Sie alle müssen zunächst gebaut werden: Mittels AR-Karte seht ihr die verschiedenen Teile des Gebäudes, die ihr nun zusammensetzen müsst. Bewegt ihr den Cursor auf eines der Teile, könnt ihr es mittels Rückseiten-Touchpad aufnehmen. Sobald ihr das getan habt, müsst ihr es mit dem Touchscreen drehen und dann so platzieren, dass am Ende die fertige Bude da steht. Leider unterliegt das Ganze einer Zeitbeschränkung, die manchmal gar nicht so einfach einzuhalten ist, weil das System dahinter zum Teil sehr hakelig funktioniert. Die verschiedenen Teile so zu drehen wie es gefordert wird, klappt manchmal einfach nicht schnell genug und ebenso werden sie teils nicht so platziert, wie sie sollen – hier fehlt ganz eindeutig das Feintuning!
Gotta catch ‘em all!
Aber zurück zu den verschiedenen Gebäuden. Neben den genannten Beispielen sind Schattentor und Kampfarena schon wichtiger, denn sie führen euch zu den anderen beiden Kernelementen des Spiels. In ersterem könnt ihr neue InviZimals fangen. Das funktioniert mittels Augmented Reality-Spielchen, bei denen sich die Entwickler eine recht große Bandbreite einfallen lassen haben. Mal müsst ihr mittels Kamera einem der Tierchen durch die Bude folgen, mal müsst ihr Geschossen ausweichen die euch das Vieh entgegenschleudert und dabei u.a. Energie einsammeln oder müsst mal einen Hindernisparcours durchlaufen. Alle Varianten aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen und es sind einige wirklich nette Ideen dabei. Allerdings hört bei mir der Spaß auf, wenn ich einem virtuellen Vieh etwas vorsingen muss und das Ganze nicht mal richtig funktioniert, weil sich der dadurch zu füllende Fortschrittsbalken wie von Zauberhand immer wieder leert. Das Ganze hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert – meine Freundin hat sich köstlich amüsiert. Ebenso ist es ärgerlich, wenn ich erst durch die Bude rennen muss, um Equipment zum Spielen einzusammeln, weil sich das Spiel nun gerade einbildet, nach einem bunten Untergrund zu verlangen. Zusätzlich werden für einige dieser Minispiele mehrere AR-Karten verlangt. Eine habt ihr meist eh direkt rumliegen, während die restlichen in einer bestimmten Konstellation hinzukommen. Blöd nur, wenn eure Permanente, an der sich die Position der restlichen orientiert, ungünstig platziert ist. Liegt das Teil beispielsweise zu nah an der Tischkante, kann man das Minispiel zum Teil vergessen, weil eine Neuausrichtung einfach nicht funktioniert. Die Konsequenz: neustarten – und sich wieder durch das komplette Menü hangeln, weil es dafür keine Schnelloption gibt.
Die Kämpfe
Da nun geklärt ist, mit welchen unlogischen Methoden auch immer man InviZimals fängt, kommen wir nun zum dritten Element: dem Kämpfen. Einerseits gibt es hier Einzelkämpfe, bei denen sich eure InviZimals austoben können. Sie sind dafür zuständig die Tierchen aufzuleveln, um die Voraussetzungen zur Teilnahme an den Turnieren, die es andererseits noch gibt und die den Storyfortschritt vorantreiben, zu erfüllen. In einer der Kampfarenen angekommen, tretet ihr nun gegen andere InviZimals an. Ihr bewegt euer Tierchen mit dem linken Stick und jede der Aktionstasten markiert einen Angriff, die sich bei jedem Exemplar unterscheiden. Mittels L-Taste könnt ihr noch ein Schild aufbauen, das den Schaden erlittener Treffer lindert. Die Kämpfe sind dank des eingängigen Systems das spaßigste Element von InviZimals. Das Ganze geht ohne weiteres ins Blut und durch die unterschiedlichen Stärken kommt auch eine taktische Komponente dazu. Leider gibt es hier auch Balancing-Probleme: Während einige eurer Haustiere beinah komplett nutzlos sind, haben andere viel zu starke Attacken – schade.
Grafik
Über die Filmsequenzen habe ich mich ja eingangs schon ausgelassen. Der Rest des Spiels sieht hingegen recht schnieke aus. Die quietschbunten InviZimals haben allesamt ihren eigenen Look und orientieren sich entweder an Tieren oder Fabelwesen wie Drachen, sehen allerdings auch ein wenig nach Plastik aus. Natürlich sind Kinder die Zielgruppe und das sieht man den Viechern auch an. Auch die Kampfarenen können überzeugen, sind allerdings auch nicht sonderlich groß. Das Spiel läuft zu jeder Zeit flüssig und so gibt es auf dieser Seite nichts zu bemängeln.
Sound
Es ist schon beeindruckend, dass ich beim Schreiben des Tests das Spiel nochmal anwerfen musste, um mir einige der Musikstücke ins Gedächtnis zu rufen. Die Musik ist alles andere als unverwechselbar und bietet letztlich nur unscheinbare Standardkost. Hier gibt es keine einprägsamen Melodien oder sonst irgendetwas, das heraussticht – immerhin stört das Hintergrundgedudel auch nicht.
Features und Besonderheiten
Neben dem oben beschriebenen Storymodus, der den Hauptteil von InviZimals: Das Bündnis ausmacht, gibt es auch eine Multiplayer-Variante, in der ihr mit euren neuen virtuellen Haustieren Kämpfe gegen andere Spieler austragen könnt. Das Ganze funktioniert entweder online oder lokal. Auch gegen PS3-Spieler, die das parallel erschienene Das verlorene Königreich haben, kann via Cross-Play angetreten werden. Dumm nur, dass das Spiel des Öfteren crasht, wenn man eine Multiplayer-Partie starten möchte. Man wird also aus dem Spiel rausgeworfen und muss es neu starten. Davon abgesehen funktioniert die Mehrspieler-Variante immerhin gut, wenn ein Spiel zustande kommt. Zusätzlich kann man auch schnelle Kämpfe gegen CPU-Gegner austragen – der Sinn dahinter erschließt sich mir allerdings nicht, da man genau das auch im Storymodus machen kann. Umfangreiche Statistiken zu eurem Spielverhalten runden das Gesamtpaket ab.
)
Fazit:
Liebe Eltern und potentiell Kaufwillige! Kauft euch und/oder euren Kindern lieber andere Spiele, die besser sind. InviZimals: Das Bündnis verschenkt einfach zu viel Potential, als dass ich wirklich eine Empfehlung aussprechen könnte. Klar bieten die Augmenten Reality-Minispiele viel Abwechslung, funktionieren andererseits aber zum Teil sehr hakelig oder gar fehlerhaft. Die Präsentation der Story ist mit ihren Laien-Schauspielern und den billig aussehenden CGI-Hintergründen suboptimal und beim Starten einer Online-Partie wird man schon mal komplett aus dem Spiel geworfen. Das Kampfsystem ist allerdings sehr eingängig und spaßig, leidet aber andererseits unter Balancing-Problemen. Alles in allem gibt’s also von meiner Seite Daumen runter für dieses in Ansätzen nette, unterm Strich aber einfach nicht gute Spiel!
Will die InviZimals lieber knuddeln, als mit ihnen zu kämpfen: Stefan Thiermann für PlanetVita.de
Vielen Dank an Sony für die freundliche Bereitstellung des Review-Codes!
Die guten Ideen werden bei InviZimals: Das Bündnis leider von zu vielen Ärgernissen konterkariert. |
STORY:
3.0ABWECHSLUNG:
8.0AR-EINBINDUNG:
5.0von 10
abwechslungsreiche Minispiele… eingängiges Kampfsystem… recht schicke Optik 150 InviZimals zu fangen im Kern spaßiges Spielprinzip |
…die teilweise nicht richtig funktionieren/umständlich sind …das mit Balancing-Problemen zu kämpfen hat Abstürze im Multiplayermodus hakeliger Basisbau unscheinbare Musikuntermalung billig wirkende Storypräsentation |
@ Topic: Meine Frau spielt es momentan, da sie ein Freund von Minigames und Sallemkrams in Handheld- Spielen ist, von Balancing Problemen oder Steuerungsproblemen wurde sie bisher verschont meinte sie. Die Story hingegen soll wirklich sehr lieblos hingeklatscht worden sein, was durch die relativ ansehnliche Optik wohl einigermaßen kaschiert werden würde.
Schade um die an sich gute Idee.