
Spielname:
Mind Zero
Typ:
PSVita-Spiel
Publisher:
Acquire
Developer:
Acquire
Genre:
Rollenspiel
Release:
28.05.2014 (erschienen)
Multiplayer:
1 Spieler
Altersfreigabe:
Ohne Alterseinstufung
Screenshots:
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Mind Zero
Review: Mind Zero
Lisa Spitzer, 03.06.2014
9769°
Es ist unbestreitbar, dass es vorherrschend japanische Spiele für die Vita gibt – vor allem RPGs. Auch dass das manchen bitter aufstößt, ist eine Tatsache, die man nicht leugnen kann. Doch einige japanische RPGs haben es einfach geschafft und auch im Westen Rekorde eingeholt, ein Beispiel wäre da Persona. Und nun wurde ein Spiel veröffentlicht, das auch schon im Vorfeld einige Parallelen zu Persona aufzuweisen schien: Mind Zero. Ob das Spiel der anderen Reihe wirklich so ähnlich ist und ob es auf eigenen Beinen stehen kann, werden wir in diesem Test herausfinden.
Geheimnisse über Geheimnisse
Am Anfang der Geschichte steht ein Gerücht – das kennen wir tatsächlich schon aus Persona. Anstatt eines verrückt gewordenen Fernsehprogramms tuscheln die Schüler hier jedoch über eine mysteriöse Tür. Diese soll – je nachdem von wem man es gerade hört – entweder an einen unbekannten Ort führen oder sogar einen mit einer Axt bewaffneten Mörder freilassen, der jeden, der die Tür geöffnet hat, umbringt. Und eine ebensolche Tür sieht auch unser Protagonist Kei Takanashi, in dessen Rolle wir dieses Mal nicht direkt schlüpfen, den wir jedoch dauerhaft begleiten. Plötzlich sieht er sich in einem geheimnisvollen Laden wieder und wird genötigt, einen Vertrag mit einem sogenannten Mind einzugehen, oder er wird sterben! Ist Mind also doch nicht einfach eine Droge, wie die Polizei behauptet? Um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, macht sich Kei mit seinen Freunden, die sein Schicksal teilen, auf den Weg ins 'Inner Realm'. Dies ist eine Art Schattenwelt, die mit unserer verknüpft ist und Minds – dämonische Monster – beherbergt. Doch je mehr er herausfindet, desto mehr neue Fragen kommen hinzu – und die Geschichte wird immer mysteriöser. Was genau sind Minds, was ist das Inner Realm? Und warum tauchen immer mehr 'Jungian Tunnels', d.h. Türen in die Welt der Minds auf?
Visual Novel trifft Dungeon Crawler
Viel Eingewöhnungszeit hat der Spieler in diesem Fall nicht – das Spiel beginnt ohne lange Einleitung, man ist stattdessen direkt im Geschehen. Besonders interessant, weil man anfangs noch gar nicht richtig versteht, worum es eigentlich geht. Doch nach und nach versteht man immer mehr – man lernt zeitgleich mit den Protagonisten. Diese verfolgt man nicht, indem man ihre Rolle einnimmt. Stattdessen wird die Geschichte selbst in einer Art Visual Novel erzählt. Anders als in anderen VS ist es aber so, dass man keine Entscheidungen treffen kann. Deswegen fallen auch die direkt beeinflussbaren Social Links weg. Dennoch wachsen die Charaktere mehr und mehr zusammen, was auch ohne Eingreifen interessant ist. Man kann nämlich selbst entscheiden, wann man mehr über einen Charakter erfahren will. Es ist nämlich so, dass man – anstatt eine Person direkt zu steuern – auf einer Karte aussuchen kann, welchen Ort man denn aufsuchen will. So werden einerseits immer mehr praktische Orte freigeschaltet, zum Beispiel der Supermarkt oder der Waffenladen. Andererseits werden jedoch auch immer wieder Stellen angezeigt, zu denen man gehen kann, um eine Szene mit einem bestimmten Charakter verfolgen zu können. Dann will vielleicht Keis Kindheitsfreundin Shizuku mit ihm in die Stadt gehen – man wählt das Ereignis aus und kann verfolgen, wie sich ihre Beziehung entwickelt. Das ist jedoch linear gehalten, man kann nicht selbst in eine Beziehung eingreifen. Dazu sollte ebenfalls gesagt werden, dass man schnell merkt, dass einige Charaktere schon Parallelen zu Persona aufweisen – ein Mädchen ist beispielsweise beinahe genau so wie Chie, und auch der beste Freund unseres Protagonisten hat viel von Yosuke. Aber dennoch unterscheiden sie sich! Ein großes Beispiel wäre so unser Hauptcharakter, der nicht stumm, sondern ebenfalls gut und klar – wie alle Charaktere – ausgearbeitet ist. Und selbst wenn man nicht so viel Lust auf diese Personen-Szenen hat, dann lässt man sie einfach weg und konzentriert sich auf die Hauptgeschichte, d.h. die Dungeons.
Und ab ins Inner Realm!
Diese Dungeons sind zwar nicht zufallsgeneriert wie in anderen Dungeon Crawlern, aber dennoch äußerst interessant! So sind sie alle sehr unterschiedlich gestaltet und aufgebaut, was auch bei längerem Spielen Langeweile vorbeugt. So hat ein Dungeon beispielsweise Schiebeplatten, die den Spieler immer wieder aus dem Konzept bringen. Ein anderer Dungeon ist aufgebaut wie ein Labyrinth und erzeugt durch seine Enge fast eine Art Klaustrophobie, während er mit einem Märchen-Design beeindruckt. Ein wieder anderer Dungeon zwingt den Spieler dazu, durch zahlreiche Zugabteile seinen Weg zu suchen. Unterstützt wird man dabei durch eine Karte, mit der man auch herausfinden kann, wie viel Prozent des derzeitigen Stockwerks man bereits erkundet hat. Und in jedem Dungeon gibt es so einige Ebenen, die teilweise auch durcheinander gemischt sind. So hat man nicht das Gefühl von Eintönigkeit, selbst wenn man noch einmal durch eine Ebene muss, die man bereits durchforstet hat. Das macht auch die anfangs ungewohnte und umständlich erscheinende Bedienung wieder wett, denn man huscht praktisch schrittweise durch die Gänge – entweder mit dem linken Stick oder den Pfeiltasten.
Zahlreiche Feinde
Dem entgegen ist das Kampfsystem wie gewohnt – rundenweise wählt man für jeden seiner drei momentan ausgewählten Mitstreiter (man kann seine Party außerhalb von Kämpfen neu sortieren) eine Aktion aus. Dabei können die Personen selbst angreifen oder ihre Minds vorschicken. Man kann Items einsetzen, physisch angreifen oder Skills benutzen. Sein eigenes Mind kann man nämlich nicht austauschen, jedoch können die Skills gewechselt, verbunden und hochgelevelt werden. Wenn man diese einsetzt, muss man allerdings darauf achten, dass jede Attacke MP (Mind Points), TP (Technical Points) und LP (Life Points) aufbraucht. Wird man angegriffen, werden ebenfalls zunächst MP abgezogen, und wenn man keine mehr hat, ist das Mind dieser Person blockiert und sie wird direkt verletzt. An sich kann man zu den Kämpfen sagen, dass das bewährte System auch hier gut funktioniert. Die Gegner sind tatsächlich ähnlich denen in Persona monströs bis dämonisch angehaucht. Dabei sind die Kämpfe, wenn man zum ersten Mal einen neuen Dungeon betritt, schon anspruchsvoll – der Schwierigkeitsgrad ist jedoch anpassbar, von einfach bis schwer in drei Stufen, die man auch im Spiel noch wechseln kann. Und besonders die Boss-Kämpfe haben es teilweise in sich – da muss man manchmal seine Charaktere noch trainieren, um sie zu schaffen. Da ist es gut, dass man außerhalb von Kämpfen immer speichern kann.
Grafik
Was die Grafik angeht, muss man die Entwickler für die Liebe zum Detail loben. Die Geschichte wird in gewohnter Dialog-Darstellung von VS dargestellt, wobei die Personen gut gezeichnet sind. Immer mal wieder werden extra Bilder eingeblendet, wenn etwas besonders Wichtiges passiert. Diese sind vor allem wegen dem Zeichenstil und den intensiv wirkenden Farben wunderschön. Und auch wenn die Grafik in den Dungeons nicht total scharf ist, sind auch diese jeder für sich sehr interessant gestaltet (wie ich oben schon erwähnte). Die Grafik in den Kämpfen ist solide und erinnert an andere Spiele aus dieser Sparte, lediglich die 3D-Grafiken der Personen haben mir oft nicht allzu gut gefallen, weil die Charaktere in diesen relativ plump aussahen. An sich kann die Grafik jedoch überzeugen!
Sound und Vertonung
Für alle, die sich Sorgen wegen der Vertonung gemacht haben: keine Panik. Wie immer können die japanischen Synchronstimmen überzeugen, aber auch die englischen Stimmen passen gut zu den Charakteren. Bei den englischen Stimmen ist es so, dass sie vom Tempo nicht immer mit dem Texttempo übereinstimmen, aber das ist meines Erachtens nach nicht so tragisch. Super ist zudem, dass man mit jedem Öffnen des Spiels erneut auswählen kann, welche Vertonung man nun dieses Mal haben will. Was die Musik betrifft, erinnert auch sie stellenweise an schon dagewesenes, passt aber gut zur Stimmung des Spiels und ist abwechslungsreich. So sind beispielsweise die Kampf-Melodien von härteren Zügen geprägt, während man innerhalb eines Dungeons leichte, fast leise Melodien hört, die eine unheimliche Stimmung erzeugen.
Fazit:
Trotz Parallelen mit Persona ist Mind Zero ein eigenständig gutes Spiel. Obwohl die Steuerung in den Dungeons etwas schwerfällig ist, können diese mit Ideenreichtum überzeugen. Und obwohl man keine Social Links hat, sind die Personen vielfältig und einprägsam. Das Spiel überrascht immer wieder, denn wenn man denkt, man hätte etwas verstanden, passiert etwas, womit man gar nicht gerechnet hat. Es ist liebevoll gestaltet und auch die englische Vertonung kann überzeugen. Kurzum: mit diesem RPG kann man lange Spaß haben. Für seine 29,99€ kann ich das Spiel weiterempfehlen an Leute, die japanische RPGs mögen (beispielsweise Persona, wer hätte das gedacht), und auch für solche, die eine Mischung aus Visual Novel und Dungeon Crawler interessant finden.
Irrt weiter durchs Inner Realm: Lisa Spitzer für PlanetVita.de
Vielen Dank an Acquire für die freundliche Bereitstellung des Rezensionscodes!
Parallelen zu Persona sind vorhanden, doch dieses Spiel überzeugt auch selbstständig! |
STORY:
8.0SPIELWELT:
9.0GAMEPLAY:
7.0von 10
interessant gestaltete Dungeons immer wieder überraschende Wendungen spannend gestaltet durch mysteriöse Geschichte immer frei wählbare Schwierigkeit und Vertonung |
Persona sehr ähnlich, z.B. die Personen ähneln sich komplett auf Englisch umständliche Steuerung in den Dungeons |
Also irgendwie löst Mind Zero eine Mischung aus Abneigung und Begeisterung bei mir aus XD
Ich bin aber noch nicht so weit, um mir eine komplette Meinung bilden zu können.
Bin mal gespannt auf Mind Zero. Hab mir vorhin mal die Ami-Fassung auf Cartridge bestellt. Ich freu mich schon drauf. ^^
Sicher, die Darstellung der Charaktere kann man durchaus als gelungen bezeichnen, aber irgendwie hat man alles schonmal gesehen und das leider auch alles besser. Mind Zero fehlt was Charaktere etc. geht irgendwie ein richtiges Alleinstellungsmerkmal und das ist für mich persönlich irgendwie der K.O. in einem RPG.
Die Story ist bisher das einzige, was mich noch ein wenig an die Vita fesselt.
P4(G) ist einfach mein absolutes Lieblingsgame. Es löst bei mir irgendwie immer eine Art Glücksgefühl aus, wenn ich ich es nach ein paar Jahren immer mal wieder zocke. Ich glaube, die ganze Mischung aus interessanter Story, liebenswürdigen Charakteren und Freundschaft und Zusammenhalt gefällt mir einfach so gut.
Klar können die Dungeons irgendwann schon ziemlich auf den Geist gehen und wenn man die Musik nicht mag geht die einem auch auf die Nerven (mir gefällt sie zumindest sehr sehr gut - ich höre selten Soundtracks, aber selbst die Musik löst in mir ein unbeschwertes Gefühl aus).
Bei Mind Zero fehlt leider in dem Falle einiges oder ich habe einfach zu viel erwartet. Mir war klar, dass es kein zweites Persona wird, aber ich hatte meine Erwartungen wohl doch zu hoch gesetzt.
Ich sag nicht, dass Mind Zero schlecht ist. Irgendwie mag ich es ja. Aber für mich fühlt es sich einfach nicht "ganz" an.
Naja, dann bin ich mal gespannt, wie gut/schlecht mir Mind Zero gefallen wird. Wenn es bei dir so gemischte Gefühle hervorruft, werde ich an dem Spiel vielleicht gar nichts mehr finden, was das Spiel für mich rettet. Trotzdem will ich dem Spiel aber eine Chance geben. :-)
Ich muss ganz klar sagen, dass Mind Zero in beinahe jeder Hinsicht Persona 4 Golden unterlegen ist. Ein einziger Punkt hat mir bei Mind Zero etwas besser gefallen, und das war das Pacing. Da man in Persona 4 ein Jahr lang dem Schulalltag des Protagonisten folgt, wird die eigentliche Story einfach extrem in die Länge gestreckt. Mind Zero konzentriert sich auf die Story und nicht auf das Alltagsleben der Charaktere, was dem Pacing zugute kommt. Ein kleiner Pluspunkt für Mind Zero. Leider auch so ziemlich der einzige.
Dafür war der erste Eindruck von Mind Zero halt von vielen anderen Dingen getrübt. Das Spiel wirkt anfangs wie ein schlechter P4-Abklatsch (ich hatte zumindest auf einen *guten* Abklatsch gehofft), und... Naja, eigentlich will ich lieber gar nicht erst damit anfangen, die ganzen Macken aufzuzählen.
Nur auf die Charaktere will ich noch kurz eingehen. Die waren es ja, die bei Persona 4 das Ruder noch rumgerissen und mich zu einem begeisterten Fan gemacht haben. In Mind Zero hingegen... Naja, sie fangen als wandelnde Klischees an (teils lose auf P4-Charakteren basierend), was dann im Laufe der Zeit aber immer weiter in den Hintergrund tritt, und dann werden sie auch recht sympathisch. So richtig ans Herz wachsen sie einem aber nicht wirklich. Den Protagonisten fand ich aber schon am Anfang ziemlich cool, da er recht genervt vom (zu dieser Zeit noch klischeehaften) Verhalten seiner Freunde ist und das auch immer in sarkastischen Kommentaren äußert, womit er mir sehr aus der Seele gesprochen hat. ^^
Aber auch sonst hat Mind Zero einfach kein absolutes Highlight, mit dem es das Ruder am Schluss nochmal rumreißen könnte. Im Gegenteil wurde das Spiel eher noch schlechter. Die Story wurde immer konfuser (und endet mit einem Sequel Hook <.< ), und das Gameplay, das schon von Anfang an nicht allzu aufregend war, wurde auch nur noch langweiliger, weil es halt von Anfang bis Ende immer nur noch mehr vom selben war.
Apropos Gameplay: Die ständigen Vergleiche zwischen Persona 4 und Mind Zero lassen vermuten, dass Mind Zero in so ziemlich jeglicher Hinsicht ein schlechter Persona-Abklatsch wäre. Daher will ich nochmal betonen, dass das *nicht* der Fall ist - es wirkt nur auf den ersten Eindruck so, weil es am Anfang halt einfach gewisse Parallelen im Setting und einigen der Hauptcharaktere gibt. Aber die wesentliche Story und das Gameplay sind *vollkommen* unterschiedlich! Naja, so unterschiedlich, wie sich zwei RPGs/Dungeon Crawler halt sein können. Mind Zero hatte dann doch einige interessante Gameplay-Elemente, die ich nicht erwartet hatte, da ich zu sehr auf einen Persona-Abklatsch fokussiert war.
Aber insgesamt hat mich das Spiel nicht wirklich überzeugt. Ich würde Mind Zero nicht als ein schlechtes Spiel bezeichnen - aber als ein gutes Spiel erst recht nicht! Den Pluspunkten, die beim Review in der Bewertung genannt werden, kann ich größtenteils nicht zustimmen (dass man die Sprache der Synchronisation wählen kann, ist in der Tat ein großes Plus, aber ansonsten...), aber das ist wohl Geschmackssache. Von mir würde das Spiel eher 5 von 10 Punkten bekommen. Nicht schlecht, aber es gibt so viele bessere Spiele, denen man Vorrang geben sollte.