
Spielname:
Murasaki Baby
Typ:
PSN Spiel
PSN Preis:
9,99 €
Publisher:
Sony
Developer:
Ovosonico
Genre:
Geschicklichkeit
Release:
17.09.2014 (erschienen)
Multiplayer:
1 Spieler
Altersfreigabe:
Ohne Alterseinstufung
Screenshots:
Murasaki Baby
Kurztest: Murasaki Baby
Lisa Spitzer, 16.09.2014
5023°
Auf der diesjährigen gamescom nutzte mein Kollege Denis bereits die Chance, euch einen ersten Einblick in Murasaki Baby aus dem Hause Ovosonico zu gewähren. Die Prognose: Ein gutes Spiel mit fantastischer Gestaltung. Nun bleibt nur die Frage: Hat sich diese Vorausschau bestätigt?
Mommy …?
Die Geschichte selbst ist simpel, doch ergreifend. Öffnet man das Spiel nämlich zum ersten Mal, muss man sofort mitansehen, wie unsere Protagonistin, ein kleines Kind namens Baby, ihr Zimmer verlässt, um nach ihrer Mutter zu suchen. Dies erweist sich als schwieriges Unterfangen, denn die Welt, in der sie sich bewegt, ist schaurig und voller Gefahren. Und so liegt es am Spieler, sie unbeschadet zu ihrer Mutter und in Sicherheit zu bringen! Dies erreicht man dadurch, dass man die Kleine wortwörtlich per Touchscreen an der Hand nimmt – doch Vorsicht, dabei muss man mehr beachten, als zuerst vermutet. Grundlegend wäre da: Man darf sie nicht hetzen, also zu stark ziehen, sonst fällt sie hin. Dadurch verliert der Titel jegliches Tempo, was jedoch auch nicht zum Grundprinzip und der Idee gepasst hätte. Und man hat eh sehr viele Dinge, auf die man achten muss, sodass das Spiel trotzdem nicht langweilig wird! Einerseits hat Baby nämlich einen heißgeliebten Luftballon, ohne den sie sich keinen Zentimeter bewegt. Diesen muss man also vor herausragenden Stacheln oder sogar Monstern, die ihn zerstören wollen, beschützen, indem man ihn ebenfalls einfach per Touchscreen in eine Richtung zieht.
Andererseits ist natürlich auch Baby an sich zu beschützen und dafür zu sorgen, dass sie überhaupt genug Mut hat, voranzugehen. So muss man den ein oder anderen unheimlichen Gesellen ablenken, der ihr Angst macht. Oder man muss „Rätsel“ lösen, um neue Wege freizuschalten. Letzteres tut man häufig durch das Ändern der Atmosphäre. Hört sich zuerst unlogisch an? Ist es aber gar nicht! Mit dem Rückentouchpad hat der Spieler nämlich die Möglichkeit, den Hintergrund und somit die gesamte Stimmung der Umgebung zu ändern, wodurch auch besondere Effekte freigeschaltet werden. Da hätten wir beispielsweise starken Regen, der Klippen füllt, damit sie mit dem Boot überquert werden können; eine mysteriöse Kraft, durch die Baby geschrumpft wird, sodass man sie samt Ballon (an den sie sich zu jeder Zeit klammert) auf schwer zugängliche Höhen bugsieren kann; oder sogar ein Wirbel, durch den die ganze Szenerie – und die Vita selbst – auf den Kopf gestellt wird. Diese Rätsel werden mit der Zeit immer fordernder, wobei der Schwierigkeitsgrad nicht allzu hoch angesiedelt ist. Doch vielmehr als sich den Kopf zerbrechen sollte man hier die Wirkung genießen!
Schaurige Welt
Mit diesem Stichwort kommen wir auch gleich zu einem der größten Pluspunkte des Spiels: Die (wie Denis schon anmerkte) herausragende Grafik und Gestaltung! Murasaki Baby ist sehr schaurig gehalten, wodurch besonders die Schatten in den Mittelpunkt gerückt werden. Diese sind, wie bei Zeichnungen, gestrichelt, wodurch eine sehr außergewöhnliche, düstere Stimmung entsteht. Dazu kommen bei den verschiedenen Hintergründen auch verschiedene Farb-Themen, die allesamt aber keinesfalls fröhlich oder dergleichen daherkommen. Stattdessen werden grelle Farben benutzt, bei denen man sich schon gleich fragen kann, wie Baby überhaupt einen Schritt vor den anderen setzen kann, ohne komplett in Angst auszubrechen. Ein Grund dafür wäre auch die Charaktergestaltung im Allgemeinen. Zugegeben: Baby selbst sieht auf den ersten Blick ebenfalls etwas unheimlich aus, denn ihr Mund ist – wie bei allen menschenähnlichen Figuren des Spiels – an ihrer Stirn angebracht! Trotzdem wirkt sie sehr niedlich, besonders im Vergleich zu den anderen Figuren, die im Spiel anzutreffen sind. Da wären beispielsweise spinnenähnliche Monster; Leute, die mit Bäumen verschmolzen sind; Katzen, deren Augen aus Krallen bestehen oder eine schizophrene Figur, die aus zwei alleinigen Charakteren zusammengeschraubt wurde. Das alles ist verpackt in eine schaurige Umgebung voller Dunkelheit und voilá, heraus kommt eine überaus interessante und packende Grafik.
Grandiose Klangkulisse
Neben der Grafik ist zudem noch die Sound-Untermalung zu loben. Diese variiert nämlich stark und ist zu keiner Zeit monoton oder gar langweilig. Manchmal hört man so beispielsweise nur das unheimliche Rauschen des Windes, dann wiederum gesellen sich einzelne Klavier- oder Gitarrentöne hinzu, welche die schaurige Stimmung um einiges erhöhen. Dazu gibt es noch Passagen, in denen Ausschnitte aus Reden oder alten Filmen eingebaut sind, oder die Musik ansteigt und die Spannung zusätzlich erhöht. Und natürlich die typischen Horror-Elemente wie Quietschen und dergleichen. Alles zusammen mixt sich zu einer unterhaltsamen, manchmal sogar makaber anmutenden Gesamtkulisse.
Der Haken bei der Sache
Jetzt habe ich Murasaki Baby die ganze Zeit nur gelobt. Da fragen sich bestimmt einige: Gibt es denn wirklich gar keine Fehler? Doch natürlich, leider gibt es Fehler, welche das schöne Spiel ein wenig schwerer zu genießen machen. Da hätten wir einerseits die kleinen Macken, wenn beispielsweise der Ballon sich in einem Moment nicht richtig packen lässt und dann zerstochen wird. Das ist zu verschmerzen. Leider blieb es jedoch nicht dabei, denn beim ersten Spielen suchte ich verzweifelt nach einem Speicher-Button. Ich fand lediglich heraus, das man weder ein Menü aufrufen noch speichern konnte. Kaum, dass ich meine Suche als gescheitert betitelt und aufgegeben hatte, kam auf einmal die Fehlermeldung, dass das Speichern der Datei gescheitert sei. So fand ich also letztendlich heraus, dass das Spiel automatisch speichern sollte, was jedoch nicht funktionierte, wie mir beim weiteren Spielen immer wieder angezeigt wurde (doch was sollte ich tun, musste ich das Spiel jetzt in einem Rutsch durchspielen?!). Die Entscheidung wurde mir abgenommen, als das Ganze irgendwann einfach abstürzte … aber immerhin: Nachdem ich das Spiel dann neu geladen hatte, lief es problemlos weiter und es wurde auch wieder gespeichert.
Fazit:
Dass die Technik einige Macken hat, ist mir bitter aufgestoßen. Auch hält sich die Spieldauer mit lediglich ein paar Stündchen in Grenzen. Dennoch muss ich sagen, dass ich Murasaki Baby trotzdem weiterempfehlen möchte! Beides, Idee und Umsetzung, sind grandios und außergewöhnlich, und fesseln von vorne bis hinten. Das Spiel unterscheidet sich sehr von allen anderen und ist eben deswegen eine ganz besondere Spielerfahrung. Also – kleine Macken sind leider vorhanden, aber trotzdem: Ein Spiel, das es wert ist, gespielt zu werden!
Hat schon Muttergefühle für die Kleine entwickelt: Lisa Spitzer für PlanetVita.de
Vielen Dank an Sony für die freundliche Bereitstellung des Review-Codes!
Ein grandioses, außergewöhnliches Spiel mit kleinen Macken. |
ergreifendes Szenario weckt Beschützerinstinkt außergewöhnliche, grandiose Grafik schaurig schöne Sounds interessante Charaktergestaltung überzeugende Einbindung beider Touch-Elemente der Vita |
Technik hakt manchmal einige Bugs vorhanden |