
Spielname:
Criminal Girls: Invite Only
Typ:
PSVita-Spiel
Publisher:
NIS America
Developer:
Nippon Ichi Software
Genre:
Rollenspiel
Release:
06.02.2015 (erschienen)
Multiplayer:
Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
Screenshots:
Jetzt Bestellen:

Criminal Girls: Invite Only
Review: Criminal Girls: Invite Only
Denis Wewetzer, 12.02.2015
6320°
Es passiert nicht selten, dass ein Spiel zuerst auf der PSP anfängt, um zu einem späteren Zeitpunkt dann auf das aktuellere System, also die PS Vita, umgesetzt zu werden. Auch Nippon Ichi Software ist sich dieser Kunst gewiss und setzt sie sogleich um: Nachdem Criminal Girls ursprünglich auf der PSP veröffentlicht wurde (in dieser Version allerdings nie das Land der aufgehenden Sonne verlassen hat), ist nun mit Criminal Girls: Invite Only eine erweiterte Version sogar bei uns erschienen. Ob es sich gelohnt hat, die Ursprungsversion bei uns gar nicht erst zu veröffentlichen und nun gleich die neue Fassung auf den Markt zu bringen, zeigt unser folgender Testbericht.
Raus aus dieser Hölle!
Obwohl das Spiel, unüblich für einen Titel von NIS selbst, ohne Anime-Opening anfängt, zeigt die Musik gleich wieder, woran man ist. Und nach einem kurzem Anfangsdialog mit der strengen Ausbilderin Miu steht man sofort gerade und ist bereit für die eigene Aufgabe! Man selbst findet sich als Anleiter in der Hölle wieder und ist damit betraut, sieben sündige Mädchen einen Turm hinauf zu geleiten, damit sie von ihren im Leben begangenen Sünden freigesprochen werden und somit ein schuldloses Leben anfangen können. Leichter gesagt als getan, denn während des Aufstiegs stehen den Mädchen vier schwierige Prüfungen bevor. Was jedoch das wesentlich größere Hindernis darstellt: Die Sieben sind nicht ohne Grund in der Hölle, sodass ihre Einstellung zu der ihnen bevorstehenden Aufgabe alles andere als wohlgesinnt ist. Aber dafür steht man schließlich als Anleiter da. Manchmal muss man sie eben auch auf die harte Tour antreiben...
Wer steht auf Dungeon-Spielchen?
Bevor wir uns allerdings mit der großen Problematik beschäftigen, kümmern wir uns erst einmal um die grundlegenden Sachen: In feinster Dungeon-Crawler-Manier wird der Turm Ebene um Ebene erklommen. Soll heißen: Eine riesige Ebene wird bereitgestellt und man muss die Treppe zur nächsten finden. Auf dem Weg dahin steht man häufiger auch mal vor verschlossenen Türen oder anderen Hindernissen, die durch schlichtes Knöpfchendrücken oder Einsammeln bestimmter Gegenstände überwunden werden können. Natürlich muss man nicht nur Herumlaufen, das wäre auf Dauer doch etwas eintönig. Meistens zufällig, manchmal aber auch nicht trifft man mit seiner netten Truppe auch auf die so genannten Convicts (Verurteilten, Sträflinge), und wie man es sich von „bösen“ Mädchen vorstellen kann, fehlt es ihnen sehr an Motivation mit diesen zu kämpfen. Der Anleiter muss mal wieder dafür geradestehen und dem ein wenig Nachhelfen.
Die „Motivation“ der Mädchen ist eines der Kernelemente im Spiel. Über den Verlauf der Story erhält man diverses „Werkzeug“, mit dem die Mädchen dazu gebracht werden können, Fertigkeiten für den Kampf zu erlernen. Um sie zu motivieren, müssen Mini-Spiele gemeistert werden. Bei dem ersten werden zum Beispiel die auftauchenden Versuchungen auf dem Bildschirm durch dauerhaftes Gedrückthalten auf dem Touchscreen mit einer Peitsche geschlagen. Je häufiger diese Mini-Spiele gespielt werden, desto mehr Fähigkeiten können sich die Mädchen auch aneignen. Allerdings werden diese dadurch auch schwerer, zum Beispiel durch den Einsatz des Rückseiten-Touchpads. Die Steuerung hierfür ist allerdings überraschend gut gelungen, sodass es hier absolut keine Probleme gibt. Zudem kostet das Motivieren eine bestimmte Menge an CM (die Währung im Spiel), sodass dies ohnehin nicht unendlich geschehen kann. Hat man das Mini-Spiele überstanden, wird man außerdem, neben der Fertigkeit für das Mädchen, mit einem hübschen Bild von der jeweiligen Sünderin in einer aufreizenden Pose belohnt. Und nun kann es endlich in den Kampf gehen!
Biegt doch ab wo ihr wollt!
Man könnte nun denken, dass das Kampfsystem ein ganz normales, rundenbasiertes ist. In gewisser Weise stimmt das auch, allerdings gibt es einen Haken: Im Gegensatz zu anderen Rollenspielen, in denen man sich selbst die gesamte Bandbreite an erlernten Fähigkeiten in der Runde aussuchen kann, schlagen die Mädchen selbst die entsprechenden Fähigkeiten vor, die sie einsetzen wollen. Je nach Situation kann dies auch schonmal gar nichts sein, wobei dies gerade im späteren Spielverlauf und mit der Fülle an Fähigkeiten, die erlernt werden können, eigentlich nicht mehr vorkommt. Hierzu muss auch gesagt werden, dass die Auswahlmöglichkeiten, obwohl sie häufig sehr zufällig erscheinen, recht intelligent sind und man sich in vielen, kniffligen Situation auf diese Auswahlmöglichkeiten verlassen kann. Und dennoch stellt es eine Einschränkung dar, die einen gewissen Reiz ausmacht. Gerade bei Bosskämpfen müssen Prioritäten gesetzt werden, da man nie genau einschätzen kann, ob eine bestimmte Fähigkeiten, die man in dem Moment gerne hätte, denn auch in der nächsten Runde zur Auswahl steht. Ein geschicktes Wechseln der Kämpfergruppe (es sind immer vier der Mädchen in der Party, während die anderen drei bis fünf auf der Reservebank sitzen) auf Wunsch eingewechselt werden können.
So geht es schließlich weiter, bis man den Turm immer weiter aufgestiegen ist, bis es nicht mehr weitergeht. Das ständige Motivieren der Mädchen zwischendurch wird sich allerdings noch anders positiv auswirken: Ab einer bestimmten Anzahl an erlernten Fähigkeiten, werden sie Wünsche äußern und somit kleinere Nebenquests erstellen. Diese haben häufig nur zur Aufgabe, Gegner zu besiegen oder einen bestimmten Gegenstand zu sammeln, allerdings geben sie auch einen netten Einblick in den Charakter des jeweiligen Mädchens.
Gameplay
Wie bereits angedeutet ist der grundlegende Spielablauf recht simpel. Man läuft durch den Dungeon, besiegt hier und da ein paar Convicts, motiviert die Mädchen usw. Dies geschieht auch alles äußerst flüssig, sodass man eigentlich nie ein Problem damit hat, ein paar Schritte weiter zu gehen und die Story um die Mädchen weiter zu verfolgen. Gerade die taktischen Elemente in der Kämfpen sind besonders gut gelungen und fordern einen häufig mal dazu auf, alle Mädchen ein wenig auszuprobieren, um die richtige Strategie zu finden. Die Mini-Spiele lassen sich auch äußert gut kontrollieren, können auf Dauer allerdings etwas monoton wirken, da die gleichen Spielchen für jedes Mädchen wiederholt werden. Ein großer Kritikpunkt ist zudem die recht langsame Bewegungsgeschwindigkeit in dem Dungeon, wodurch die (manchmal wirklich groß ausfallenden) Ebenen eventuell unnötig in die Länge gezogen werden. Alles in Allem lässt sich hier allerdings viel Spaß haben.
Grafik
Wie man es von NIS gewohnt ist, präsentiert sich auch Criminal Girls: Invite Only in Retro-Optik. Was man dem Spiel allerdings auch (leider) durchweg ansehen kann ist, dass es ursprünglich ein PSP-Spiel war. Es gibt viele Ungeschliffenheiten, bei denen grafisch noch ein wenig nachgebessert hätte werden können. Gerade die Animationen während der Kämpfe hätten auf der Vita wirklich schön zur Geltung kommen können, allerdings wurde dieses Potential verschenkt. Schade eigentlich. Insgesamt kann sich der Pixel-Look aber dennoch sehen lassen, wenn man sich an solchen Sachen nicht stört.
Sound
Ich habe es anfänglich schon erwähnt, aber bereits der Titelbildschirm hat mit der Musik einen Pluspunkt gemacht. Schade ist nur, dass dies im Verlaufe des Spiels nicht so sehr ins Gewicht fällt. Die einzelnen Areale des Turms haben zwar ihre eigenen Musik-Stücke, allerdings fällt der Unterschied manchmal kaum auf. Es ist zwar schön, dass sich die Entwickler die Mühe gemacht haben, für jedes der Mädchen einen eigenen Song in das Spiel zu bringen, es bringt nur leider nichts, wenn der nur im Abspann zu hören ist. Auch hier ist so einiges an Potential verloren gegangen.
Features und Besonderheiten
Je nachdem mit was für einer Geschwindigkeit man sich durch das Spiel bewegt, ist es gut und gerne möglich nach rund 18 Stunden den Abspann zu sehen. Dies ist aber noch lange nicht alles! In so einem Fall hat man nämlich so ziemlich alles andere links liegen lassen. Seien es nun die Side-Quests der Mädchen, das Motivieren an sich (wobei die Fähigkeiten wirklich hilfreich sind) oder andere Kleinigkeiten, die sich im Dungeon entdecken lassen. Zudem ist nach dem Abspann noch lange nicht alles getan, da auch hiernach noch einige Stunden Spielzeit auf einen warten. Die Vita-Version hat im Vergleich zum Original auch noch einen Extra-Dungeon spendiert bekommen, den es zu erkunden gilt. Was allerdings unbedingt erwähnt werden muss: Die etwas merkwürdige Zensur. In den Mini-Spielen haben die Mädchen in der Original-Version noch ein wenig mehr zu sagen gehabt, als sie es nun tun. Ihr Geschrei, Gestöhne oder sonst was wurde bei uns rausgenommen. Dies ist besonders deswegen kurios, da es eine extra Option dafür gibt, die Mädchen „leise“ sein zu lassen. Alles was dies nun ändert, ist, dass sie einen Mundschutz verpasst bekommen.
Fazit:
Criminal Girls: Invite Only ist ein Spiel, dass einen mit der Aufmachung eventuell etwas Angst macht. Mehr in der Hinsicht, dass es ziemlich pervers wirkt, als dass es wirklich schlecht zu sein scheint. Und genau dem ist eigentlich auch so. Die Aufmachung ist durch und durch auf Zweideutigkeiten (und gelegentlich auch Eindeutigkeiten) aufgebaut – was überraschend gut funktioniert. Die Kämpfe sind strategisch und spaßig und die Mini-Spiele hören auf, sobald sie zu monoton werden. Einzige Kritikpunkte sind die etwas merkwürdige Zensur sowie die insgesamt langsame Bewegungsgeschwindigkeit. Außerdem kommt die Story erst ziemlich spät ins Rollen, zeigt dann aber den für NIS üblichen Charme. Insgesamt findet man hier ein durchweg charmantes Rollenspiel, dass leider hier und da einige Fehler aufweist. Wer sich von diesen allerdings nicht abschrecken lässt, findet mit Criminal Girls ein gutes, etwas anderes Spiel und darf getrost zugreifen.
Bekehrt sündige Mädchen: Denis Wewetzer für PlanetVita.de
Vielen Dank an Nippon Ichi Software of Amerika für die freundlichen Bereitstellung des Rezensionscodes!
Ein spaßiges, etwas perverses Rollenspiel mit kleineren Macken. |
STORY:
7.0SPIELWELT:
4.0STEUERUNG:
9.0von 10
Viele Taktik-Möglichkeiten Nette Mini-Spiele Gute Story... Charmante Retro-Grafik Schöner Soundtrack |
Langsame Bewegungsgeschwindigkeit ...nur manchmal etwas holprig Fragwürdige Zensur |
Von Kinderpronografie, über die Unterdrückung der Frau bis hin zur japanischen Kultur ist alles dabei.
Langsame Bewegungsgeschwindigkeit... kann man sich das in etwa wie bei Corpse Party vorstellen ? Der Pixel Stil scheint ja recht ähnlich zu sein.
Und was die Zensur der Laute betrifft (falls ich das nun richtig verstanden hab) ist denke ich mal verkraftbar.
Im Groben und Ganzen schicke Review :)