
Spielname:
Ys VIII: Lacrimosa of DANA
Typ:
PSVita-Spiel
Publisher:
Falcom
Developer:
Falcom
Genre:
Action
Release:
15.09.2017 (erschienen)
Multiplayer:
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Screenshots:
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Ys VIII: Lacrimosa of DANA
Review: Ys VIII: Lacrimosa of DANA
Denis Wewetzer, 07.10.2017
8082°
Bei manchen Spielreihen sind wir uns sehr bewusst, wie lange sie inzwischen auf dem Markt sind. Sei es nun der Klempner mit roter Mütze, ein gewisser Schwertschwinger mit grüner Mütze oder aber diverse Helden, die sich seit langem durch verschiedenste Fantasien schlagen. Eine solche Reihe ist aber auch Ys, die einem bei dieser Auflistung vermutlich eher nicht in den Kopf gekommen wäre. Tatsächlich feiert sie dieses Jahr allerdings bereits ihr 30-jähriges Jubiläum und mit Ys VIII: Lacrimosa of Dana haben wir hierzulande auch einen neuen Titel spendiert bekommen. Die Geschichte rund um Adol Christin geht somit weiter, doch lohnt es sich noch immer, diese weiter zu erzählen? Um das herauszufinden, haben wir uns in unerforschte Gebiete gestürzt.
Der ganz normale Wahnsinn
Als gestandener Abenteurer mit vielen Jahren an Erfahrung reist Adol Christin mal wieder über die Meere, um ihm unbekannte Länder aufzusuchen. Während der Überfahrt passiert allerdings eine große Katastrophe: Das Schiff wird von einer unbekannten Seekreatur angegriffen und versinkt. Adol strandet, zusammen mit diversen Passagieren, auf einer unerforschten Insel und sie sind der Natur vollkommen ausgeliefert. Da sie sich aber nicht unterkriegen lassen wollen, werden schnell Pläne geschmiedet, die Insel zu verlassen. Um eventuell weitere helfenden Hände zu gewinnen – und vielleicht auch aus reiner Menschenliebe – wird die Insel nach mehr Überlebenden abgesucht und dabei findet die Gruppe rund um den rothaarigen Abenteurer schnell vieles über das Eiland heraus, welches in den Geschichten der Welt eigentlich als verloren galt.
Als ob das noch nicht genug wäre, wird Adol auch noch von merkwürdigen Träumen geplagt, in denen er anscheinend die Rolle einer jungen Dame mit den Namen Dana übernimmt. Die lebt in einem großen Königreich und nimmt die Funktion als Dame des großen Baumes ein - eine religiöse Machtträgerin also. Mit der Zeit stellt sich allerdings heraus, dass diese „Träume“ vielleicht doch nicht einfach nur genau das sind und es können Parelleln zwischen ihrem jetzigen Ort und der Traumwelt von Adol gezogen werden. Was dabei alles vonstatten geht, wollen wir euch aber natürlich nicht gleich vorwegnehmen. Insgesamt nimmt sich die Story allerdings nur in den benötigten Momenten ernst und ist an sich sehr leichtherzig und abenteuerlustig erzählt, was sehr erfrischend wirkt. Zum Verständnis der Geschichte sollte allerdings die englische Sprache beherrscht werden, da sowohl Text- als auch Sprachausgabe lediglich auf Englisch daherkommen.
Auf in ein Abenteuer!
Das Hauptaugenmerk des Spiels stellt die Erkundung der Insel dar, auf der unsere Helden gelandet sind. Grundsätzlich ist das auch ganz gut umgesetzt, es kommt allerdings das Problem auf, dass man recht stringend einem bestimmten Pfad entlanggeführt wird, sodass nicht wirklich ein „Entdeckergeist“ aufkommen kann. Hier und da gibt es ein paar optionale Areale, insgesamt bleibt es aber leider dabei, dass man einem Weg folgen soll. Während der Erkundungen kommt es aber auch nicht selten zur Außeinandersetzung mit der örtlichen Fauna. Das Kampfsystem ist dabei komplett in einer Hack'n Slash-Manier aufgelegt. Man greift an, weicht aus, benutzt verschiedene Fähigkeiten und blockt Angriffe, um den Feinden ordentlich einheizen zu können. All dies geschieht in Echtzeit und gerade mit den Möglichkeiten des präzisen Blockens und Ausweichens, die einem jeweils kurzzeitig verschiedene Boni gewähren, kommt schnell ein Feeling großer Action-Titel der Marke Devil May Cry und Co. auf, wobei das Kampfsystem von Ys natürlich nicht ganz auf dem Niveau dieser Spiele ist. Trotzdem macht es Spaß und fordert zugleich, da Unachtsamkeit gerne mit großen Schadensmengen einhergeht – gerade während der Bosskämpfe (von denen es nicht gerade wenige gibt) ist ein besonderes Maß an Achtsamkeit erforderlich.
Während der Kämpfe ist man allerdings nicht darauf beschränkt, nur mit Adol zu agieren. Zeitgleich können immer drei Personen auf dem Feld sein, zwischen denen problemlos und zu jeder Zeit gewechselt werden kann. Jeder Charakter verfügt über unterschiedliche Fähigkeiten und ist auch gegen andere Feinde nützlich, da diese zum Teil Schwächen gegen bestimmte Angriffstypen aufweisen. Hat man diese genug ausgenutzt, kommt der Gegner in den „Break“-Status und erleidet ab dem Zeitpunkt von jeder Angriffsart großen Schaden. Zudem kann es sein, dass (insbesondere sehr große) Gegner bestimmte Schwachstellen an ihrem Körper aufweisen, die es auszunutzen gilt. So kommt noch mehr Fahrt ins Spiel und das Gameplay bleibt mit den wechselnden Gegnertypen interessant. Insgesamt fühlen sich die Kämpfe flüssig an und machen auch auf Dauer noch Spaß.
Einfach mal ausspannen
Wer so viele Abenteuer erlebt, braucht natürlich auch einen Ort der Ruhe. Dafür ist das selbst aufgebaute Dorf der Überlebenden da. Unter Anleitung des Kapitäns des zerstörten Schiffes und des alten Weggefährtens von Adol, Dogi, wird dieses unterhalten und mit verschiedenen, nützlichen Einrichtungen ausgestattet. Hier ist es unseren Helden zum Beispiel möglich, neue Tränke zu mischen, ihre Ausrüstung zu stärken oder auch Quests anzunehmen. Das Erfüllen des Quests bringt den Weggefährten neue Ausrüstung oder andere nützliche Gegenstände - etwa solche, die die Statuswerte permanent steigern, oder neue Rezepte zum Kochen nützlicher Heilgegenstände. Zudem kann man sich im Dorf mit den anderen Angeschwommenen unterhalten und erfährt hier auch hin und wieder mehr über sie, sodass alle Charaktere etwas beleuchtet werden und tatsächlich etwas wie eine Persönlichkeit bekommen. Mit jeder neuen Figur bemerkt man tatsächlich die Veränderungen, die diese mit sich bringen. Aber dann gibt es noch Zeiten, in denen das Dorf angegriffen wird, wo alle zusammen arbeiten müssen, um die Monster aufzuhalten…
Auf Gefechtsstation!
Wenn das passiert, werden besondere Schlachten ausgelöst. Diese können im Verlauf der Story immer wieder vorkommen, passieren allerdings nie an wirklich unpasseden Situationen. Man hat daher nie das Gefühl, eine große Erkundungstour aufgeben zu müssen, nur weil das Dorf gerade angegriffen wird. In diesen Schlachten wehrt man nach und nach Wellen von Gegner ab und verteidigt das eigene Tor zur Siedling. Auf dem Feld sind allerdings noch weitere Einrichtungen aufgebaut, wie etwa Köder, mit denen die Gegner abgelenkt oder schlichtweg am Weitergehen gehindert werden können. Dies hilft ungemein, da ein „einfaches“ Verteidigen des Tores kaum möglich wäre. Im Verlaufe der Geschichte kann man diese Hilfsobjekte außerdem noch ausweiten, sodass man eine größere Vielfalt von ihnen hat oder schlichtweg mehr von den einzelnen Objekten besitzt. Am Ende der Schlacht wird man für den eigenen Einsatz bewertet und bekommt entsprechend des Ranges Belohnungen, die wiederum zum Verbessern der Verteidigungslinie oder der Ausrüstung verwendet werden können.
Grafik
Eines muss man Ys VIII echt lassen: Das Spiel sieht ausgesprochen gut aus. Für einen Titel auf der Vita ist es sehr detailverliebt und jedes Gebiet strahlt in einer richtigen Farbenpracht, die absolut nicht unangebracht wirkt. Gerade die Charaktermodelle können sich sehen lassen. Im Bereich der Spezialeffekte wurde hier zwar ein wenig gespart und diese wirken nicht so überwältigend, im Vergleich zur Optik insgesamt lässt sich das allerdings leicht verschmerzen. Einziges Manko, das jedoch aufgrund des flüssigen Ablaufes notwendig ist: Die Animationen von entfernten Gegner sind stark heruntergeschraubt, sodass sich diese nur sehr ruckartig bewegen, im Vordergrund läuft aber alles flüssig weiter.
Sound
Wer mit den Musikstücken der Warriors-Reihe vertraut ist, wird sich bei Ys sehr schnell heimisch fühlen. Fast alle Orte haben Tracks spendiert bekommen, die eher in die rockige Note fallen, allerdings wirkt das in den entsprechenden Gebieten ganz und gar nicht unangebracht – gerade wenn man bedenkt, wie actionlastig das Spiel doch ist. Ys VIII kann aber auch anders und je nach Ort und Moment klingen gerne recht ruhige Klänge aus den Lautsprechern des Systems, sodass man merkt, wie viele Gedanken sich die Entwickler mit dem Soundtrack gemacht haben. Alles in allem eine runde Sache!
Fazit:
Denis Wewetzer: Zwar bin ich nicht seit Anfang an mit der Reihe Ys vertraut, inzwischen allerdings lange genug um zu merken, was für Fortschritte mit der Zeit gemacht wurden. Das inzwischen komplett auf Action-RPG gemünzte System funktioniert sehr gut, ist flott und macht Spaß. Die Story hat ein paar interessante Wendungen (auch wenn sie leicht vorhersehbar sind) und jeder Charakter wird genug beleuchtet, dass man sich in sie hineinfühlen kann. Der Titel ist, mit Ausnahme besonderer Effekte, sehr schön anzusehen und auch der Soundtrack wird so schnell nicht alt. Einziges Manko im Thema ist eigentlich, dass die „Erkundung“ der Insel dermaßen stringend ist und man nicht nach eigenem Gutdünken herausfinden kann, was das Örtchen so hergibt. Trotzdem bekommt man ein schönes Gefühl für Abenteuer und der eigene Entdeckergeist wird geweckt, sodass ich das Spiel für Freunde von Action-RPGs und solche die es werden wollen nur empfehlen kann!
Tjark Michael Wewetzer: Dass Ys-Held Adol nicht nur ein begnadeter Schiffe versenken-Spieler ist, sondern auch einen Sinn für erstklassige Abenteuer hat, das beweist er mit Lacrimosa of Dana wieder perfekt. Schon direkt nach der Ankunft auf der Insel treibt einen das locker-flockige Gameplay und die fetzige Rock-Musik direkt zu Höchstleistungen an – andere Titel würden hier erst auf ruhige, atmosphärische Klänge setzen! Klar fällt der Erkundungsausflug insgesamt leider ziemlich linear aus und Abzweigungen enden meist mit einer Sackgasse, für die man mehr Gestrandete oder spezielle Gegenstände benötigt. Außerdem ist schade, dass selbst die englische Lokalisierung teils ziemlich holprig wirkt. Doch diese Sorgen sind vergessen, wenn man sich effektgeladen durch die abwechslungsreiche Gegnerschar schlägt, in hitzige Bosskämpfe verwickelt wird oder einfach nur der praktisch jederzeit möglichen Angelei frönt. Ys VIII ist definitiv eines meiner Vita-Highlights des Jahres!
Würden als Gestrandete gut klarkommen: Denis Wewetzer und Tjark Michael Wewetzer für PlanetVita.de
Vielen Dank an NIS America für die freundliche Bereitstellung des Rezensionscodes!
Sehr schönes Action-RPG, das den Abenteuerer-Geist erweckt. |
STORY:
8.0SPIELWELT:
8.0GAMEPLAY:
9.0von 10
Interessante Story… Liebevolle Charaktere Viel zu entdecken… Abwechslungsreicher Soundtrack Schöne Optik Sauberes Gameplay |
…mit vorhersehbaren Wendungen …trotzdem recht linear Keine deutsche Lokalisation |