
Spielname:
Unit 13
Typ:
PSVita-Spiel
Publisher:
Sony
Developer:
Zipper Interactive
Genre:
Shooter
Release:
09.03.2012 (erschienen)
Multiplayer:
1-2
Altersfreigabe:
Frei ab 16 Jahre
Screenshots:
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Unit 13
Review: Unit 13
Hans Weiler, 28.03.2012
9095°
Call of Duty, Battlefield, Killzone, Resistance, Gears of War, Socom... man kann es sehen wie man will, dennoch ist es auffallend dass viele der größten Namen der Videospiel-Branche heutzutage dem Genre der Shooter angehören. Während Nathan Drake in Uncharted: Golden Abyss im Launch-Lineup der Vita zwar gehörig um sich geschossen hat, blieb ein reinrassiger Shooter auf dem neuen Handheld allerdings bisher noch aus. Diese Lücke hat Sony dank den Zipper Interactive Studios nun auch geschlossen: Mit Unit 13 steht uns ein Third-Person Shooter ins Haus, der klar auf den Pfaden von Socom und co. wandeln will. Doch feuert das Spektakel aus allen Rohren, oder bleibt er nur mit Ladehemmungen in Deckung versteckt? Wir haben uns das Bandana umgebunden und sind mit der Unit 13 gegen den weltweiten Terror in die Schlacht gegangen!
Willkommen in der Unit 13!
Was jedem Spieler nach dem ersten Starten des Spieles auffallen dürfte, ist, dass das Hauptmenü nicht gerade mit großer Auswahlmöglichkeit strotzt. So gibt es hier lediglich die Auswahl zwischen den Solo-Missionen, dem kooperativen Online-Modus, den Primärzielen und der aktuellen Tagesmission. Kommen wir hier auch gleich zur Sache, nachdem ihr das Tutorial-Level überstanden habt, in welchem euch die Steuerung des Titels näher gebracht wird, findet ihr euch auch sogleich in den bereits erwähnten Solo-Missionen wieder. Hier habt ihr aus einem trockenen Menü die Auswahl zwischen ganzen 36 verschiedenen Missionen, welche in verschiedene Kategorien eingeteilt sind. Die Unterteilung findet hier zwischen Gegenschlag, Tarnung, Deadline und Elite statt.
In den Gegenschlag-Missionen müsst ihr euch durch ein gegebenes Szenario durcharbeiten und diverse Missionsziele erledigen. Wie ihr dies anstellt, bleibt aber größtenteils euch überlassen. Ob ihr also lieber schleicht oder ein Magazin nach dem anderen entleert - es ist eure Wahl. Weitaus geradeliniger geht es in den Tarnungs-Missionen zu. Wie der Name schon sagt, ist hier ein stilles Vorgehen das A und O zum Abschließen der Mission. Hier werdet ihr für gewöhnlich in ein recht überschaubares Gebiet geworfen und müsst ohne den Alarm auszulösen ein oder zwei Ziele erledigen. Zwar dürft ihr unterwegs auch Gegner ausschalten, allerdings muss dies absolut unbemerkt vonstatten gehen.
Die Deadline-Missionen stellen hier das krasse Gegenteil dazu dar, so ist hier die Zeit alles. Innerhalb eines Zeitlimits müsst ihr hier von A nach B kommen, und am besten unterwegs alles umnieten, was sich euch in den Weg stellt. Für die ganz hart gesottenen unter euch, gibt es dann noch die Elite-Missionen. In diesen gibt es nämlich weder Checkpoints, noch läd sich euer Lebensbalken von alleine wieder auf. Ein Fehler kann hier also gleich das Scheitern der Mission bedeuten, wonach ihr nochmal von ganz von vorne anfangen dürft. Habt ihr euch dann für eine Mission entschieden geht es auch schon fast los - aber nur fast. Denn ersteinmal will von euch ausgewählt werden, mit welchem Mitglied der Unit 13 ihr denn nun ins Gefecht starten wollt.
Waffen. Wir brauchen jede Menge Waffen.
Die Auswahl an Charakteren fällt hier recht zweckmäßig aus: Animal der Kommandosoldat, Chuckles der Techniker, Zeus der Späher, Python der Schütze, Ringo der Infiltrator und Alabama der Scharfschütze. Von den Möchtegern-Namen mal abgesehen, unterscheiden sich die Charaktere abgesehen von Ihrer Ausrüstung in Kategorien wie Gesundheit, Regeneration, Geschwindigkeit, Tarnung und Munitionskapazität. Die Begriffe sind hier selbsterklärend, so steckt ein Charakter mit hoher Gesundheit mehr ein als die anderen, während ein Soldat mir höherer Tarnung nicht so schnell entdeckt wird wenn er von Mauer zu Mauer schleicht. Die Ausrüstung der Recken selbst könnt ihr auch auswählen - die Wahl fällt hier allerdings leider sehr schmal aus. So hat jeder Charakter lediglich eine weitere Waffe zum Freischalten, bei allen anderen Schießeisen handelt es sich um die Waffen der anderen Charaktere.
Freigeschaltet wird übrigens alles mit dem Level der Soldaten, welches sich durch die in den Missionen verdienten Punkten erhöht. Diese Punkte erhaltet ihr für das Erledigen von Gegnern, dem Neutralisieren von Fallen und Überwachungskameras, oder besonders coolen Aktionen, wie z.B. dem Ausschalten einer Horde Wachen durch den gezielten Schuss auf eine ihrer eigenen Minen neben ihnen. Eure Punkte werden dann in einer weltweiten Rangliste vermerkt, weshalb für Perfektionisten genug Motivation geboten ist, bereits absolvierte Missionen erneut zu spielen. Habt ihr dann aber endlich auch die Charakterauswahl hinter euch, geht es auch gleich in das Schlachtfeld.
Die Schauplätze reichen hier von orientalisch angehauchten Wüsten-Städten, über Nachtclubs bis hin zu einem Hangar einer Militär-Basis. Zwar wird hier keine besonders große Vielfalt geboten, dennoch unterscheiden sich viele der Maps durch ihr Layout. Doch was bringt eine noch so abwechslungsreiche Umgebung, wenn es keinen Spaß macht sich in ihr zu bewegen? Ein Problem, dass in Unit 13 zum Glück nicht geboten wird. Die Steuerung funktioniert butterweich dank der beiden Analogsticks - jeder der schonmal einen Shooter mit einem Gamepad gespielt hat, weiß was ihn hier erwartet. Während ihr mit dem linken Stick lauft und mit dem rechten Stick das Fadenkreuz bewegt, schießt ihr über einen Knopfdruck auf der R-Taste, schlagt mit der Viereck-Taste zu, oder sprintet via eines Druckes auf die X-Taste. Die meisten Aktionen, wie das Springen über ein Hindernis, das Nachladen der Waffe, oder dem Werfen einer Granate, geht hier dank eines einfachen Berühren des entsprechenden Symboles auf dem Touchscreen locker von der Hand.
Desweiteren habt ihr in den Einstellungen auch die Möglichkeit gegeben die Steuerung zu invertieren, und die Geschwindigkeit eures Fadenkreuzes einzustellen. So hat jeder die Möglichkeit mit perfekter Kontrolle durch die Level zu rennen, hinter Objekten in Deckung zu gehen und pfeilschnell aus der Swat-Stellung heraus Gegner zu eliminieren. Lediglich die Positionierung in eine Deckung hinein und wieder heraus ist mitunter etwas hakelig, so passiert es nicht selten dass ihr euch von z.B. einer Wand lösen müsst, nur damit ihr um die Ecke herum an der selben Wand weiter schleichen könnt. Dies macht an einigen Stellen das Unentdeckt bleiben unnötig schwer - ein Fakt der durch einige weitere Schnitzer im Spieldesign noch unterstützt wird. So ist es zum Beispiel möglich Überwachungskameras zu zerschießen, Laser-Schranken inklusive Sprengsatz zu entschärfen oder einfach per Schuss detonieren zu lassen - eine einfache Glühbirne hingegen ist unzerstörbar. So ist es euch nicht möglich einen Gegner in komplette Dunkelheit zu hüllen, und euch lautlos anzupirschen. Genauso störend ist es, dass die feindlichen Wachen entweder übermenschlich gut sehen, oder auf zehn Meter gegen den Wind riechen können. Kommt ihr auch nur einmal zum falschen Moment aus der Deckung, fliegen euch bereits die Kugeln um die Ohren. Gleichermaßen lässt deren KI aber auch gerne mal etwas zu Wünschen übrig, schaltet ihr so zum Beispiel einen Gegner lautlos per Schalldämpfer aus, stehen dessen Kollegen erst einmal in Alarmstellung um die Leiche herum, nur um einige Momente später wieder auf ihren Posten zurückzukehren als wäre nichts geschehen. Ebenso nervig kann es sein, dass die Wachen nur wenig Selbsterhaltungstrieb besitzen, weshalb sie oft vollkommen ungeniert aus ihrer Deckung heraus und auf euch zu stürmen. Das führt nicht selten dazu dass ihr euch aus nähster Nähe einen Schrotflinten-Schuss einfangt, oder ihr bei den anstürmenden Horden gut unter Druck gesetzt werdet. Von diesen störenden Elementen abgesehen, muss man Unit 13 aber auch seine positiven Seiten lassen. Die Steuerung geht super von der Hand, die Missionen sind knifflig und verlangen euch viel taktisches Vorgehen ab, die Schusswechsel sind durchweg spannend und euch werden viele Optionen zum Vorgehen in den Missionen selbst geboten.
Mann am Boden, ich wiederhole, Mann am Boden!
Ein großes Manko gibt es aber dennoch: Das Fehlen einer richtigen Singleplayer-Kampagne. Zwar wird euch mit den 36 verschiedenen Missionen genug Futter geboten, allerdings macht es eben nur halb so viel Spaß diese aus einem trockenen Menü, und ohne Story im Hintergrund anzuwählen. Hier wurde definitiv an den falschen Ecken gespart. Zwar gibt es mit den sogenannten Primärzielen ganze 10 besonders harte Missionen, mit einer Art "Endboss" in jedem Level, allerdings sind diese auch nur ein kläglicher Versuch etwas Charakter in den Titel zu bringen. Ähnlich sieht es mit dem Multiplayer-Aspekt des Titels aus. Hier könnt ihr durch den kooperativen Onlinemodus jede der 36 Missionen zu zweit mit einem weiteren Spieler absolvieren, und euch im Spiel selbst per Sprachchat miteinander absprechen. Allerdings werden hier eben nur die selben Missionen geboten, weshalb hier nur bedingt frischer Wind in den Agenten-Alltag gebracht wird. Dennoch macht es klar mehr Spaß, sich gemeinsam mit einem anderen Spieler durch die erbarmungslosen Areale vorzukämpfen und sich gegenseitig Rückendeckung zu geben. Zwar gibt es hier auch noch die Tagesmission, in der ihr alle 24 Stunden eine neue Missioin präsentiert bekommt, allerdings handelt es sich hier auch nur um bekannte Areale, in denen neue Missionsziele zusammengewürfelt werden. Schließt ihr eine solche Mission ab, geht eure Punktzahl ins globale Ranking über - das wars auch schon. Hier stellt sich einfach die Frage: Wieso gibt es keinen kompetitiven Online-Multiplayer? Wie schön wäre es gewesen auf den weitläufigen Maps gegen andere Spieler anzutreten, sich gemeinsam Taktiken zu überlegen und mit der Vita im Garten in die virtuelle Kriegsführung abzutauchen. Hier wurde eine Menge Potenzial verschenkt, schade drum!
Grafik:
Hier macht Unit 13 zwar eine anständige, aber keine überragende Figur. Einige der Levels sind mit vielen Spielereien wie aufwirbelndem Sand, Fliegen die sich um eine Lampe tummeln oder anderen verliebten Details gespickt, allerdings können gerade die Texturen nicht immer überzeugen. So sehen einige der Innenlevel sehr karg aus, und bringen nur wenig das Gefühl rüber, einen Next-Gen-Handheld vor sich zu haben.
Sound:
Der Sound schneidet hier dezent besser ab als die Grafik, so sind die meisten Situationen mit passend dramatischer oder antreibender Musik unterlegt und die Schüsse und Explosionen machen gerade beim Tragen eines Kopfhörers eine mehr als gute Figur. Etwas schlechter steht es um die Sprachausgabe, so hören sich die Gespräche der Wachen sehr blechern an, und eure Unterstützung aus dem Hauptquartier ist an Klischeehaftigkeit kaum zu überbieten.
Features & Besonderheiten:
Und genau hier liegt der sprichwörtliche Hund begraben. Es hätte so schön sein können. Zwar bietet der Singleplayer-Modus, bzw. auch der Online-Coop eine Fülle an verschiedenen Missionen, aber das Fehlen einer richtigen Kampagne und des kompetitiven Multiplayer sind nur schwer zu verschmerzen. So bekommt man abseits eines trockenen Menüs und inspirationslosen Missioinen nur wenig geboten - da rettet auch die stetig wechselnde Tagesmission nicht viel. Durch die allgegenwärtigen Leaderboards besteht aber immerhin für Perfektionisten genug Futter, um sich immer wieder aufs Neue durch die Missionen zu schießen, um die bestmöglichsten Punktzahlen zu erreichen.
Fazit:
Wieso, Sony, wieso? Mit Unit 13 hätte uns bereits jetzt ein Kaliber der Marke Socom an den Handheld fesseln können, wäre nur etwas mehr Zeit und Geld in die Entwicklung geflossen. Es fühlt sich beinahe so an, als hätte man einfach ein paar Missionen zusammengewürfelt und das ganze durch Zeitmangel als fertiges Produkt abgestempelt. Der Titel spielt sich zwar klasse und kann Highscore-Jäger sicher für lange Zeit begeistern, für alle anderen ist aber zu schnell die Luft raus. Dennoch zeigt Unit 13 schon jetzt, was uns im Genre der Shooter noch auf der Vita alles bevorstehen kann. Wer sich da schonmal einen Geschmack von machen möchte, darf gerne zugreifen. Alle anderen warten lieber auf ein echtes Socom, oder die Kollegen in Form von Resistance, Killzone und den anderen üblichen Verdächtigen.
Liegt öfter am Boden als in der Deckung: Hans Weiler für PlanetVITA.de
Vielen Dank an Sony für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionscodes.
Viel verschenktes Potenzial, so leider nur für Shooter-Puristen und Highscore-Jäger brauchbar |
SCHWIERIGKEIT:
7.0WAFFENARSENAL:
5.0LANGZEITMOTIVATION:
5.0von 10
Butterweiche Steuerung Knifflige Missionen Spaßiger Coop-Modus |
Kein kompetitiver Multiplayer Keine echte Kampagne Kleinere Grafik-Mängel Gegner-KI teilweise sehr fragwürdig |